THE GODS TOLD ME TO RELAX
NEUSEELAND

KANADA

USA

40° 56'  5.22'' S    172° 58' 19.86'' Ehttp://de.mygeoposition.com/loc/Abel-Tasman-Nationalpark,%20Abel%20Tasman%20National%20Park%207183,%20Neuseeland/?zoomLevel=10&mapType=

  Nordseite Adele Island, Kilometer 7

Gerade als ein paar Babyrobben aus dem Regelwald an die Küste hoppeln, ist es nicht mehr auszuhalten. Vor unserem Kajak erhebt sich Adele Island aus dem Ozean. Eine pittoreske Insel mit der Form einer Hundeschnauze. Im Wasser jagen Elternrobben. Doch die Faszination der postkartenartigen Szenerie ist schlagartig weg. Die südwestliche Meerbrise hat uns seekrank gemacht. Wir wollen nur noch an Land. Doch zwischen uns und der nächsten Bucht liegen noch mindestens zwei Kilometer, die unsere Karte auch noch als „Mad Mile“ ausweist. Doch der Gegenwind und die aufbrausenden Wellen machen ein Vorankommen fast unmöglich. Und dann ist es auch schon passiert: Judith tauft unser gelben Zweisitzer auf ihre ganz eigene Art, worauf es zu harschen Diskussionen kommt, ob dieser Kajakausflug eigentlich eine gute Idee war. Der Geruch von Meuterei hängt in der Luft. Und der von verdauten Frühstücksflocken.

  Marahau, Kilometer 0

Drei Stunden vorher sind unsere Laune und Mageninhalte noch intakt. Unser Guide erklärt uns, das die Leuchtrakete im Kajak kein im Preis mitinbegriffener Feuerwerkskörper ist, sondern nur bei Leben und Tod gezündet werden darf. Er klingt, als würden seinen Anweisungen nicht alle Mieter folgen. Das Kajak selbst ist geräumig, sogar für unseren zerhackten Tintenfischköder findet sich ein Plätzchen. Dann geht es auch schon ins Wasser. Zuerst lernen wir ein paar Basics, die Todesrolle wird ausgespart. Anschließend erklärt unser Guide uns für hochseetauglich und wünscht eine gute Reise. Bis wir allerdings halbwegs synchron paddeln, ist die Hundeschnauze am Horizont schon ganz schön groß geworden.

  kurz vor Bark Bay, Kilometer 20

Am zweiten Tag meint es Poseidon besser mit uns: Der Ozean ist türkis und still wie eine katholische Kapelle in Mecklenburg. Endlich lässt sich die Schönheit des Ortes genießen. Das Wundervolle am Hochseepaddeln im Abel Tasman National Park liegt darin, dass man alle Nase lang goldene Buchten ansteuern kann, die vom Land unerreichbar sind. Der Ausdruck „Privatstrand“ trifft es in diesem Fall vorzüglich. Auch wir steuern so eine Bucht an, in der man unter Palmen wunderbar schwimmen, schnorcheln oder noch besser: die Rute auswerfen kann. Keine zwanzig Minuten dauert es, bis wir den ersten Flussbarsch herausziehen. Keine weiteren zehn bis wir einen schwarz-braunen Meeresbewohner fangen, der sich auch noch nach diversen Fischenzyklopädien nicht näher bestimmen lässt. Beide zusammen ergeben jedoch einen annehmbaren Fischeintopf.

  Rückweg zu Fuß, Kilometer 23 – 42

Nachdem ein Wassertaxi das Kajak gegen unsere Rucksäcke getauscht hat, wir den ganzen Nachmittag am Meer verbracht haben, die Fische verspeist, romantisch am Strand spaziert sind, einen toten Pinguin gefunden und Neuseelands berühmtestes Buch – „Whalerider“ – gelesen haben, schlafen wir mit Ozeanrauschen vergnügt unter gespanntem Nylon ein. Doch die Freude währt nur kurz: Der Wecker klingelt um Fünf. Wir müssen zwei Stunden vor Sonnenaufgang loslaufen, um rechtzeitig bei Ebbe eine Meerenge zu überqueren. Ansonsten droht ein Umweg von fünf Kilometern. Also laufen wir mit eingeschalteten Stirnlampen durch den Regenwald. Nach zwei Stunden erreichen wir die Eng. Vom Wasser ist nichts zu sehen. Und so spazieren wir im Morgenrot über den Meeresboden. Bei jedem Schritt huschen tausende verängstige Krebse über den Schlamm und verstecken sich unter den angespülten Muschelschalen. Am anderen Ende angekommen, setzten wir uns ans Meer und frühstücken Knäckebrot, Honig und Erdnüsse im Sand. Im Wasser gleitet ein Rochen um die Felsen. Und ausnahmsweise sind wir uns mal einig: dieser Ausflug war definitiv eine gute Idee.

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