KANADA
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USA
Neuseeland ist ein Paradies für Angler. Es muss sich schon um besondere Vorkommnisse handeln, wenn wir mal zwei Tage nicht auswerfen. Sobald die Sonne das Meer azurblau färbt und die Gischt gegen die rauen Felsen drückt, riecht es bereits nach Abenteuern. Auch wenn von den Fischen noch jede Spur fehlt. Aber das ist meist nicht lange.
Hier zu angeln ist schlicht großartig. Man sagt auch nicht „Angeln“, was nach winzigen Plötzen klingt und ewiger Warterei. Hier heißt es „Rock Fishing“, weil man natürlich im Ozean angelt, auf überhängenden Felsen und Klippen, mit Haken groß wie Daumen; jeden Moment mit der Möglichkeit, einen anderen, fremdartigen Fisch herauszuholen, rauf bis zum Marlin oder Hai.
Bislang hatten wir schon Snapper, Kahawai, Trevally und Red Snapper, zweifelsohne identifiziert mit unserer Schautafel der schwimmenden Delikatessen. Einmal haben wir auch einen lebendigen, sich ständig verfärbenden Oktopus gefunden, den wir auf der Stelle als Köder probierten. Doch der Tintenfisch lockte keine Fische, sondern stattdessen schwarze Rochen an, die wir dann doch lieber nicht angeln wollten, auch wenn sich im Internet tatsächlich „Rochen vom Grill“-Rezepte fanden.
Unser größter Fang war bislang ein Kahawei (das „a“ nicht mitsprechen), 44 Zentimeter lang, was natürlich noch ausbaufähig ist. Wir haben schon Angler getroffen, die hatten Fische groß wie Zweitklässler. Im März startet hier ein Wettangeln um den größten Snapper. Das Preisgeld ist auf 50.000 Dollar dotiert, was ein ordentlicher Anreiz ist, bis dahin möglichst häufig zu üben.
Noch mehr Motivation ist allerdings der abendliche Verzehr: Wenn man Snapper-Filet langsam über dem Feuer räuchert, weiß man warum das Kilo in Deutschland 50 Euro kostet. Der neuseeländische Schnappbarsch ist unser Kobe-Rind, gratis aus dem Ozean. Es wird hoffentlich aber noch besser: Sobald das Thermometer mal über 25 Grad steigt, brauchen wir gar keine Angel mehr, sondern nur noch Taucherbrillen. Dann steht Languste auf dem Speiseplan. Oder Hummer.