Auckland ist ein grauenvoller Ort. Ich glaube, es gibt in unserem Hostel keinen einzigen Backpacker, der nicht schnellstmöglich die Stadt verlassen will. Ausgenommen Toshi, aber der lebt seit einem Jahr im selben Zimmer, was kaum gesund sein kann. Ansonsten sagt einem jeder hier: „Neuseeland ist ein absoluter Traum, abgesehen von Auckland.“ Unser Reiseführer listet nicht einmal zwei Seiten Sehenswürdigkeiten auf. Eigentlich unglaublich, wenn man sich die Startvoraussetzungen dieser Stadt überlegt.

Auckland hat Zugang zu gleich zwei verschiedenen Meeren, zur Tasmansee und zum Pazifik. Dazu hat die Stadt eine Fläche sieben Mal so groß wie London, auf der nur 1,5 Millionen Einwohner leben. Es könnte ein absolutes Inselparadies sein, mit eigenem Charme: hip, ein bisschen verwegen, ab vom Rest der Welt. Stattdessen reiht sich Auckland in die Liste der Städte ein, die man schneller vergisst, als die Geburtstage seiner Großeltern.

Alles in der Stadt ist teuer, aber kaum etwas lebenswert. Das ganze Zentrum besteht aus Shoppingmalls, zusammengewürfelten Hochhäusern und tiefen Straßenschluchten. Es gibt das selbe Fastfood wie überall, die selben Klamotten, die selben zwielichtigen Spelunken, die selben Bettler – nur das sie hier Maori-Tattoos tragen.

Doch manchmal schimmert auch in Auckland ein Hauch davon durch, wie es im Rest des Landes sein muss: in den Stadtparks zum Beispiel, mit ihren wundervollen Kauris, Neuseelands bekanntester Baumart, mit gigantischen Ästen und Wurzeln; oder die Farne, die aussehen, als kämen sie direkt aus der Kreidezeit und selbst zwischen Gräbern auf den Friedhöfen treiben. Aber solche Momente sind selten.

Einmal sind wir in ein Fest von koreanischen Studenten an der Auckland University gestolpert, wo im Abendprogramm tatsächlich einen erwachsene Frau „My Heart will go on“ sang und Backwaren mit Fischgesichtern verkauft wurden. 300 Koreaner auf einem Fleck sind ein unvergesslicher Anblick.

Ansonsten wurde uns als Attraktion empfohlen mit der U-Bahn zu fahren. Es sei die langsamste der Welt. Ich hoffe, wir verlassen Auckland schneller als geplant.