THE GODS TOLD ME TO RELAX
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 44° 48‘ 57.45‘‘ S    168° 7‘ 40.98‘‘ Ehttp://de.mygeoposition.com/loc/Lake%20Gunn,%20Southland%209679,%20Neuseeland/?zoomLevel=10&mapType=

Wir klammern unsere Wäsche an ein Seil zwischen dem linken Außenspiegel und dem einzigen Baum im Eglington-Tal, unserem Tal heute Nacht, dessen blonde Grasbüschel sich hinter den schwarzen Unterhosen und roten Mikrofaser-Handtüchern mindestens dreißig Kilometer bis zu den Ausläufen einer Gebirgskette erstrecken, die im Abendlicht pfirsichfarben leuchtet.

Neben uns plätschert der Eglington River. Die Szenerie könnte locker auf das Cover eines Wohnmobil-Magazins mit der vollmundigen Unterzeile: „Zehn Orte, an denen Ihnen selbst Hausarbeit Freude bereiten wird.“ Niemand braucht hier „bergfrischen“ Weichspüler. Die Luft an der Südspitze Neuseelands duftet immer nach Wildnis.

Auf 919 Meter haben wir die Baumgrenze überschritten. Auf dem Plateau des Key Summit ist Fiordland ein unwirkliches Postkarten-Panorama. Unter uns liegen die Flusstäler Hollyford, Eglington und Greenstone, vor uns der Gletschersee Lake Marian. Wir laufen über Planken, um die alpinen Gräser und Sträucher nicht zu zertrampeln.

Ein Kea kümmert sich nicht um die Vorschriften und landet auf Moosbüscheln in der Farbe von Sonnenuntergängen. Der Gipfel ist Teil des berühmten Routeburn-Tracks, aber für die ganzen 34 Kilometer fehlt uns die Lust. Der letzte Wanderausflug ist noch nicht vergessen.

Auf der stillen Wasseroberfläche des Lake Gunn spiegeln sich die umliegenden Berge. Der See ist so klar, dass man die schwarzen Punkte auf der schimmernden Haut der Regenbogenforellen zählen kann, die das Sonnenlicht reflektiert. Überall schwimmen die schwarzen Punkte, kleinere, größere, nur zum ausgeworfenen Köder schwimmen die Punkte nicht.

Die anfängliche Euphorie wird mit beinahe jeder Minute mehr zur Enttäuschung. Am Ende steht die trübe Angler-Erkenntnis, dass ein See voller Fische kein Abendessen garantiert. Auch nicht, wenn jeder zweite vorbeikommende Tourist einem auf die Schulter klopft und fragt: „Haben Sie die riesige Forelle da vorne gesehen?“

Die Milford Road: Einhundertzwanzig akkurat verlegte Kilometer Asphalt zwischen der Provinzstadt Te Anau und dem Milford Sound, Neuseelands berühmtesten Fjord. Unser Reiseführer spricht von der schönsten Straße der Welt – und auch wenn das leicht übertrieben scheint und der durch den Mount Belle geschlagene Homer Tunnel in seiner Bauweise mehr dem Fluchtversuch aus einem Gefängnis gleicht – ist die Fahrt wirklich etwas Besonderes:

atemberaubende Serpentinen, die Hörb teilweise nur im ersten Gang bewältigen kann, neugierige Kea-Papageien, die an den Dichtungsgummis der Autotüren nagen und am Ende die erhabene Schönheit des Milford Sounds. Der akkurat verlegte Asphalt hat allerdings auch eine Kehrseite: Auf der zweistündigen Fahrt überholt uns gleich ein ganzes Dutzend doppelgeschossiger Monsterbusse, deren Insassen für einen Schnappschuss bereit sind, den Speiseplan der Papageien um Kartoffelchips zu erweitern.