THE GODS TOLD ME TO RELAX
NEUSEELAND

KANADA

USA

Die Freude über das Ende des Winters war vielleicht ein bisschen groß, als wir uns entschieden die Nordostflanke von Mount Hammell zu besteigen. Doch der Berg hat den Ruf exzellenter Schneeziegenlebensraum zu sein. Und da wir noch immer keine schneeweiße, zottelige, teufelshornige Bergziege bestaunen konnten, machten wir uns trotz Schneetreiben auf den Weg zum Gipfel. Spätestens auf 2000 Metern Höhe war jedoch nicht mehr von der Hand zu weisen, dass in den Rocky Mountains noch niemand vom Frühling beglückt wurde. Und so stapften wir ziemlich bald durch schenkelhohen Tiefschnee. Als unser Wandertempo schließlich Rollatorgeschwindigkeit erreicht hatte, entschieden wir uns die Besteigung abzubrechen und auf dem schnellsten Weg umzukehren. Der neue Plan sah vor, den – von oben betrachtet, maximal semi-steilen - Berghang elegant hinabzugleiten. Ein Geistesblitz, der sich bereits nach zehn Metern als dümmste Idee entpuppte, seit wir Hörb einst vor dem kleinen, asiatischen Kaufhaus in Auckland parkten, ohne näher die umliegenden Hinweisschilder zu studieren - was uns am nächsten Morgen einen kostenlosen Erlebnislauf durch die halbe Stadt bescherte und eine ganz und gar nicht kostenlose Abschlepprechnung. Diesmal war unser Problem jedoch lebensgefährlicher. Vor uns lagen gut weitere 1000 Meter, die es über Schnee, Geröll und Eis zu überwinden galt. Das Problem: Der Berghang vor uns hatte ein 70-Grad-steiles-Gefälle. Die kleinste Gewichtsverlagerung in die falsche Richtung bedeutete unkontrollierbaren Fall – nur abbremsbar wenn sich die eigenen Körperteile in der Landschaft verfingen oder man den Vordermann rammte.

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16/04/2014

53° 53' 19.27'' N    119° 6' 50.48'' Whttp://maps.google.com/?q=53.8886850,-119.1140220

Also mäanderten wir nass, ängstlich und größtenteils im unkontrollierten Fall den Canyon hinab – mit der Gewissheit im Zweifel ein äußerst sinnloses und dämliches Ende gefunden zu haben. Doch bis auf blaue Flecken, taube Finger und ein paar Risse in den Polyamidfasern unserer skandinavischen Outdoorhosen sollte nichts passieren. Glücklich dem Bergsteigerschicksal entronnen zu sein, erreichten wir nach unendlichen 90 Minuten einen kleinen Flusslauf auf Höhe des Schienbeins des Berges (jedenfalls noch nicht der Fuß) und damit die Horizontale.

Doch das kleine Bächlein stürzte sich bereits nach zehn Minuten einen unpassierbaren Wasserfall hinab und wir mussten den Berghang, den wir gerade hinuntergerutscht waren, durch dichten Nadelwald wieder erklimmen. Schöner hätte unserer siebenstündiger Horrortrip nicht komplettiert werden können. Am folgenden Morgen lernten wir im Visitor Centre den Namen unseres netten Berghangs kennen: „Hell’s Canyon“. Wir haben nichts hinzuzufügen.

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