Wir haben Hörb gekauft. Seine Augen sagen: Ich bin schüchtern, ein bisschen dumm, aber liebenswürdig – wie Theodore von den Chipmunks. Natürlich war das kein Zustand, deshalb trägt Hörb jetzt einen Metal-Umlaut, wie bei Motörhead oder Mötley Crüe. Nur, dass der in diesem Fall auch stimmlich betont wird. Wir sagen also Höööörb. Ziemlich deutsch, mit einer kleinen amerikanischen Ecke drin.
Hörb ist zweimeterfünfzighoch und wiegt zweikommasiebentonnen. Er hat den Körperbau einer Kreuzung aus Stegosaurus und Nilpferd, was toll ist, denn so kann man in ihm stehen und schlafen. Seine Vorhänge sind beige-ultramarin, heißen „Kalahari“ und sehen kolonial aus. Er hat vier Schränke, einen Wassertank, eine elektrische Wasserpumpe, einen gigantischen Tisch, einen winzigen Feuerlöscher, zwei Herdplatten und einen Grill. Die Schränke sind minimal verlebt, aber Hörb ist sechzehn, das ist okay.

Auf der Straße verbraucht er dreizehn Liter. Ich vermute, schon die ganzen vierhunderachtzigtausendkilometer
seines Autolebens. Seine Vorbesitzer waren Tui Campers, eine Mietcamperfirma, was bedeutet, dass Hörb schon viele Besitzer kommen und gehen sah. Aber seine Vorgeschichte hat auch Vorteile, denn Tui Campers hat Hörb alle fünfzehntausendkilometer gewartet, der Motor wurde sogar erst vor zwei Jahren erneuert. Er wirkt zuverlässig, aber das sollte er auch – für 7000 Dollar.
Aber das ist es wert, denn Hörb bedeutet Freiheit. Wenn man in ihm wohnt, kann man sich einfach an den Strand stellen, sich ins Bett legen, die Seitenfenster aufziehen und die Sterne beobachten. Nur in der Formel 1 hätte er keine Chance. Hörb hat 96 PS.