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19/06/2014

Wir waren nicht die Einzigen die zum Meer wollten. Auf halbem Weg zum Strand stießen wir auf einen vor sich hin tippelnten Baumstachler. Der ausgetretene Pfad schien ihm gut zu gefallen, da er sich von uns nicht weiter stören ließ. Dann begegneten wir drei jedoch einem weiteren Pärchen, das gerade vom Atlanktik zurückkam. Unser stachliger Freund war jetzt eingekesselt. Also lief er zunächst zu den beiden Kanadiern, erkannte mit schwachen Augen im letzten Moment doch menschliche Füße, machte kehrt, und lief direkt auf zu uns. Dieses Schauspiel wiederholte er trotzige drei Mal, ehe er eingeschnappt seinen liebgewonnenen Pfad räumte und sich in die Wallachei davon machte. 

Der Mersey River ist wundervoll zum Kanufahren: Seerosen blühen in seinen kleinen Armen, mächtige Ahornbäume wurzeln an den Ufern. Zudem kann man praktisch nicht seekrank werden, was zumindest für unsere Reisegruppe nicht irrelevant war. Vor allem aber ist der Fluss hervorragend, um Schildkröten zu beobachten. Schnapp-, Sumpf und Zierschildkröten leben in den Kanälen. Besonders die äußerst schmucken östlichen Zierschildkröten braten überall ihre gelbgestreiften Köpfe und rotgemusterten Panzer in der Sonne – bis man ihnen mit dem Teleobjektiv zu nahe kommt.

Der Kejimkujik (Mi’kmag für „müder Muskel“) Nationalpark im Herzen Nova Scotias besteht aus zwei Gebieten: ein Teil liegt direkt am Atlantik mit weißen Stränden, der andere ist bewaldet und durchzogen von einer riesigen Seenplatte. Drei Tage lang erkundeten wir ausgiebig das Areal per Fuß und Kanu und fahndeten nach dem hübschesten Bewohner des Parks – der östlichen Zierschildkröte.