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Sechzehn verschiedene Regionen bilden Neuseeland - und nach Auckland konnte es eigentlich nur besser werden. Als nächstes stand Northland auf dem Programm, eine einsame und malerische Gegend. Eindrücke aus Neuseelands hohem Norden im Bewusstseinsstrom.


Northland ist grün. Tauwiesengrün. Überall marschieren Truthähne und noch mehr Kühe, auf Weiden bis zum Horizont. Northland ist subtropisch. Wo es noch Wälder gibt, gleicht es einer Fahrt durch Jurassic Park. Tane Mahuta wacht dort zwischen Schlingpflanzen und Farnen seit 2000 Jahren. Mit einem Stammumfang von 14 Metern ist der Herr des Waldes die größte Kauri-Fichte der Inseln. Trotzdem war Northland nicht ein einziges Mal Schauplatz in „Herr der Ringe“.

Northland ist überschaubar. Frankfurt wäre hier eine Metropole. Dabei war der Norden mal die wichtigste Region des Landes: Geburtsort der Nation, voller Fischereihäfen, Sägemühlen und Pionierenthusiasmus. Jetzt ist Northland abgeschieden und zu verkaufen, jedenfalls all die Grundstücke hier. Traumhafte, einsame, hektargroße Ländereien. In den provinziellsten Ecken sind sie aber oft zugemüllt: alte ausgeschlachtete Boote und Autos liegen dort neben eingestürzten Wellblechschuppen. Wenn man nicht aufpasst, landen die Gedanken schnell bei übergreiflichen Hinterwäldlern – und Handyempfang ist selten im Norden.

Doch Northland ist weiß Gott kein Ort der Alptraumphantasien, wird man doch auch noch bei Finsternis aus dem Schlamm gezogen – und eingeladen bei den Rettern zu übernachten, was viel sagt über die Menschen hier. Friedensreich Hundertwasser, der berühmte Künstler und Exzentriker, wählte Northland als seinen Altersruhesitz, obgleich er zuvor beinahe die ganze Welt gesehen hatte. Er lebte hier, wie man in Northland leben sollte: auf einem Boot. Denn wenn es eine Essenz gibt, aus all den Leuchttürmen, Schiffwracks, Orca-Schwärmen und paradiesischen Lagunen, die einen hier begleiten, ist es die: Northland ist Meer.


Das ganze Leben ist hier mit der Küste verknüpft, auch der Tod. Die Maori glauben, dass an der nördlichsten Spitze des Landes, in Cape Reinga, wo Tasmansee und Pazifik aufeinanderschlagen, die Seelen ihrer Verstorbenen aus dem Diesseits gleiten. Vielleicht steckt dort auch Opo, der Delfin. Ein großer Tümmler, der im Sommer 1955 in den Hokianga Harbour schwamm, ein von Mangroven gesäumter Meeresarm an der Westküste Northlands, den der wilde Delfin nicht mehr verlassen sollte. Opo spielte dort mit den ansässigen Kindern und zeigte Tricks mit Strandbällen, sogar eine Dokumentation war in Arbeit. Doch dann trieb der Delfin eines Tages tot im Ozean. Opo war erschossen worden, der Fall ist bis heute nicht geklärt.

35° 2‘ 46.94‘‘ S    173° 44‘ 41.90‘‘ Ehttp://en.wikipedia.org/wiki/Opo_%28dolphin%29