THE GODS TOLD ME TO RELAX
NEUSEELAND

KANADA

USA

Auch wenn man bei einer Landmasse größer als Brandenburg nicht unbedingt ein Eiland im Sinn hat, bleibt Vancouver Island doch eine Pazifikinsel. Es bot sich also an, die in Kanada seltene Möglichkeit zu nutzen, im Meer zu fischen. Zudem galt es Opa Bernd - der zwar seit seinem zwölften Namenstag Hechte aus der Mecklenburger Seenplatte holt, dafür aber im Küstenfischen beinahe noch jungfräulich ist - die Vorzüge von Salzwasser näher zu bringen.


Also setzten wir uns voller Vorfreude an den Pier des kleinen Städtchen Sooke und hofften, wenn schon keine der sieben heimischen Lachsarten, immerhin einen Tigersteinfisch an den Haken zu bekommen. Doch erst mal passierte rein gar nichts. Also aßen wir Sandwiches und lauschten der kühlen Brise, dem Geschrei der Möwen und dem Missionarsgebrabbel vorbeiziehender Mormonen. Doch nach fünfundvierzig quälend langen Minuten ohne die kleinste Regung der Leinen begann man innerlich zu hinterfragen, ob das Geld für die Angellizenzen nicht genauso gut bei einem Wahrsager angelegt gewesen wäre. Doch dann bog sich eine der Ruten, als sei sie bei einem Turnier übergewichtiger Stabhochspringer im Einsatz.


Augenblicklich war klar, dass es sich bei dem Verbissenen um ein Exemplar von stattlicher Größe handeln musste. Zentimeter um Zentimeter zogen wir das Ungetüm näher zum Ufer. Und dann – ein Novum für uns, die wir schon Felsbrocken, Algengroßfamilien und Seesterne an Land zogen – hing ein Prachtexemplar von Krabbe am Haken, oder präziser gesagt: hielt den Haken fest mit der Schere umklammert.

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06/06/2013

48° 25' 42.32'' N    123° 21' 56.32'' Whttp://de.mygeoposition.com/loc/Victoria,%20Britisch-Kolumbien,%20Kanada/?zoomLevel=12&mapType=

„Dungeness Crab“ heißt die Art in Kanada, also frei übersetzt „Kerkerkrabbe“. Und wir reden hier nicht über possierliche Nordseekrabben, sondern über ein ausgewachsenes Exemplar von der Größe eines Waschmaschinenfensters. Für Fachunkundige sei zudem erklärt, dass Krabben mit dem Haken zu angeln, etwa so wahrscheinlich ist, wie einen Adler mit einem Blasrohr zu erlegen. Doch auf den Triumpf folgte schnell die Ernüchterung. Unsere Riesenkrabbe war zweifelsfrei als Weibchen zu bestimmen und musste demnach freigelassen werden, um die Art zu erhalten. Zu allem Überfluss sollte es der letzte Fang an diesem Nachmittag bleiben.

Doch die Enttäuschung währte nicht lange, stand auf dem Programm doch gleich die nächste Meeresaktivität: Wir wollten Wale beobachten. Vor der Küste Vancouver Islands versammeln sich regelmäßig Orcas, aber auch Grau- und Minkwale. Doch bevor es überhaupt irgendwelche Meeressäuger zu sehen gab, mussten wir zunächst entsprechend angekleidet werden.


Um auf dem Meer nicht den Kältetod zu erleiden, bekamen wir einen Survival-Overall, mit dem man auch bei der Mondlandung nicht aufgefallen wäre. Danach ging es auf das Schlauchboot mit dem passenden Namen „Zodiac“. Eines von der Sorte, mit dem kolumbianische Drogenkuriere ihr Kokain schmuggeln. Schneller als der Wind, oder zumindest als die Drogenpolizei. Und dann begann er schon, der infernale Ritt.

Über die Wellen peitschte das Schlauchboot regelrecht. Zwischenzeitlich zeigte der Tachometer 50 Knoten, also fast 100 Sachen. Sobald das Boot abhob, und es hob oft ab, spürte man seinen Körper, wie man ihn sonst nur auf Achterbahnen zu spüren bekommt. Fünfundzwanzig Minuten verstrichen so, bis wir bereits tief in amerikanische Hoheitsgewässer vorgedrungen waren. Immer dem majestätischen Mount Baker am Horizont entgegen.


Und dann ragte plötzlich die erste, unverwechselbare Finne wie ein pechschwarzer Mast aus dem Wasser. Dann ein bisschen Kopf, die obligatorische Atem-Fontäne, bis wieder nur Ozean zu sehen war. Ein Orca-Männchen, vielleicht fünfzig Meter vom Boot entfernt. Zwei, drei Dutzendmal konnten wir das Schauspiel bewundern. Später sahen wir auch noch einige Weibchen. Nur springen wollte keines der Tiere, aber das wollte der Held in „Free Willy“ am Anfang auch nicht.

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