Der erste Van, den wir besichtigten, gehörte einem neuseeländischen Pärchen, die ihren Toyota Hiace loswerden wollten, um Platz in der Garage zu schaffen. Wir hätten ihnen zu gern dabei geholfen, doch das Bett des Vans entpuppte sich als umklappbare Rückbank, inklusive Anschnallbuchsen, was auf neun Monate gesehen, wohl Folter gleichgekommen wäre. Das Pärchen verstand und brachte uns freundlicherweise zur nächsten Bushaltestelle.

Als nächstes begutachteten wir einen Mazda E 2000, den ein Pärchen aus Brighton, England, loswerden wollte. Besonderer Vorzug: Das Auto sollte, obwohl fast 25 Jahre alt, erst 157.000 Kilometer gefahren sein. Klang gut, sah schnucklig aus, entpuppte sich aber beim „Lemon Check“, wo die Vorgeschichte des Autos überprüft wird, als richtig saure Zitrone. Denn: Am Tacho des Mazda war schon ordentlich gedreht worden. Realistische Kilometer: wohl mindestens eine dreiviertel Million. Mit den Tatsachen konfrontiert, zeigte sich das Pärchen aus Brighton ernsthaft entsetzt. Wir nahmen lieber Reißaus.

THE GODS TOLD ME TO RELAX
NEUSEELAND

KANADA

USA

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Um Auckland verlassen zu können, musste ein Auto her. Möglichst ein Campervan, möglichst nicht älter als zwanzig, möglichst mit Herd, Lampen, Waschbecken, Aux-In-Radio, ohne Zylinderkopfdichtungsschäden, mit Kühlschrank, Bett, Schränken und möglichst nicht in mintgrün.


Und weil ich schon mal ein vergleichbares Automobil besaß und es anschließend ein paar Monate später verschrotten durfte, sollte es diesmal ein treuer Begleiter sein, der auch wirklich die gesamte Reise mit uns verbringen möchte.

Eingeplant waren fünf Tage für die Suche. Es wurden dann zehn. Dafür können wir jetzt fundiert über den Campervan-Markt in Auckland referieren – und wir haben unser Traumauto gefunden. Wie es dazu kam, gibt es hier in der Kurzfassung.

37° 8'  18.39'' S    175° 32' 28.86'' Ehttp://de.mygeoposition.com/loc/Auckland,%20Neuseeland/?zoomLevel=12&mapType=

6600$

8500$

Nach zwei Privatleuten versuchten wir es nun bei einem Gebrauchtwagenhändler, der zum Besichtigungstermin allerdings nicht anwesend sein konnte – angeblich wegen seiner kranken Mutter. Der Mazda passte zwar halbwegs ins Profil, roch aber modrig und war obendrein als Unfallwagen deklariert. Unsere Entscheidung war schnell getroffen.

8250$

Nur zwei Vorbesitzer, blitzeblank, mit warmer Dusche und dazu ein megafreundliches Verkäuferpärchen aus England: Den Super-Van hätten wir gerne genommen! Doch unser Gebot von 7000 Dollar reichte nicht, das Auto ging an jemand Anderen und wir mussten weitersuchen. Aber kein Problem, dachten wir, am Wochenende standen ja gleich zwei Automärkte an.

8500$

Der größte Automarkt der Stadt war dann aber mit seinen acht Vehikeln nicht ganz das, was wir uns vorgestellt hatten. Ein passendes Gefährt war nicht darunter, dafür gab es einen Mechaniker, der eigentlich unabhängig die Autos durchchecken sollte, stattdessen aber über die Vorzüge der verschiedenen Vans schwadronieren konnte. Man kann sicherlich subtiler betrügen. 


Auch auf dem nächsten Automarkt sah die Lage nicht besser aus: Neben der Pferderennbahn in Auckland standen hier am Sonntagmorgen zwar mehr als 100 Autos zum Verkauf, doch darunter kein einziger geräumiger Campervan. Aber no worries, man. Am Nachmittag stand ja noch eine Besichtigung bei einem Rentnerpärchen an.

In der Anzeige sah er toll aus, ein Mazda E2200 von 1992. Der einstige, gut behütete Schatz eines ergrauten Pärchens, das seinen Lebensabend nun in einer umzäunten Bungalow-Siedlung verbrachte und keine Verwendung mehr für ein Wohnmobil hatte. Der Rentner-Van klang nach einem tollen Deal. Jedoch am Haupttor des Senioren-Camps angekommen, erklärten uns die Verkäufer, dass der Van weg sei. Wir fragten, ob gestohlen. Sie sagten, nein, gerade verkauft. Er stand dann am gegenüberliegenden Golf-Club. Und wir waren sauer. 

8500$

Doch die nächste Besichtigung ließ nicht lange auf sich warten. Diesmal: Der erste Backpacker-Van auf unserer Liste; die letzten sechs Monate bewohnt von zwei munter-plappernden Schwaben, namens Frieder und Lena. Das Auto machte einen okayen Eindruck, der Preis machte die Sache noch besser. Wäre da bei der Probefahrt nicht dieses Geräusch gewesen, von dem die beiden meinten, es wäre schon da gewesen, als sie den Van gekauft hatten. Also vereinbarten wir das, was die beiden schon beim Kauf hätten tun sollen: einen Mechaniker-Check. Nach zwei Stunden hatten wir dann den Befund schwarz auf weiß: Vanessa, wie die Schwaben ihren Van nannten, hatte Rostprobleme, massiven Ölverlust und einen Achsenschaden (das Geräusch) - Reparaturkosten ungewiss. Die gemeinsame Rückfahrt in die Innenstadt war dann sehr still.

8500$

Wir versuchten uns anschließend einzureden, dass die 135 Dollar für den Mechaniker-Check nicht verschwendet waren, sondern unsere Rettung vor einer Schrottkiste. Ein Auto hatten wir natürlich immer noch nicht, also ging es als nächstes zu Mimi aus Ulm, die zwecks Rückflug ihren Diesel-Mazda, Baujahr 1996, loswerden musste und von Neuseeland in den höchsten Tönen schwärmte. Eigentlich wären wir auch nicht abgeneigt gewesen, doch unser Herz gehörte da schon einem Anderen...

5900$

...einem zwei-Meter-fünfzig-hohen Traum in weiß, mit zwei kleinen Streifen am Dach zur Zierde, einer rot und einer orange; mit einer automatischen Wasserpumpe und... vielleicht stellen wir ihn doch besser gesondert vor. Ach ja, er heißt Hörb.